Schwer sein

"Das soll keine Drohung sein", sagt meine Therapeutin noch. Es liegt eine Schwere im Raum, die mir die Luft zum Atmen nimmt. Einige Sekunden vorher hat sie mir mitgeteilt, dass sich mein Gewicht mittlerweile in einem kritischen Bereich bewegt - dass wir, wenn es noch weniger wird, an einer stationären Aufnahme nicht vorbeikommen. Ich beginne …

Dasein

Es ist schwer, Worte zu finden, weil in mir dieses Gefühl ist, dass es gar nicht genug Worte gibt, um ansatzweise beschreiben zu können, wie ich mich fühle. Da ist so viel Sprachlosigkeit - so viel Last auf meinen Schultern, dass ich das Gefühl habe, gar nicht genug Luft zu bekommen, um überhaupt atmen zu …

Erschütterung

Liebe Frau G.,  es ist, wie so oft, sehr schwer, einen Anfang zu finden. Einerseits, weil es mir Angst macht, die Dinge real werden zu lassen, wenn ich sie in Worte fasse, andererseits, weil da ein Anteil ist, dem es jetzt schon leid tut, überhaupt zu schreiben und mich mitzuteilen. Ich weiß noch nicht, ob ich Ihnen diese …

Beigeschmack

"Ich will nicht der bittere Beigeschmack sein", schreibe ich Frau K. spät in der Nacht, nachdem sie mir geschrieben hat, dass ihre Familie noch bis morgen bleibt und Weihnachten bei ihr noch voll im Gange ist. Knapp zehn Stunden später stehen mir noch immer die Tränen in den Augen, weil dieser Satz momentan so viel ausdrückt, …

Erschöpft

Ich bin den Tränen nah, vollkommen ausgebrannt. Sich um meinen Neffen zu kümmern, seiner scheinbar unendlichen Energie ausgesetzt zu sein, stresst, strengt an und nagt an den wenigen Ressourcen, die ich noch habe. Ich frage mich, ob sechs Wochen Ferien reichen, um die Akkus wieder aufzuladen, um wieder auf die Füße zu kommen, ehe der …

Bleiben

"Ich werde versuchen Ihnen von dem Gespräch zu erzählen. Vorausgesetzt, Sie wollen noch mit mir reden." - "Ich werde immer, wenn du es dir wünscht, mit dir reden." Nachdem sie mir das geschrieben hat, habe ich Frau K. die Erlaubnis erteilt, mich zu schlagen, wenn ich erneut Angst habe, sie würde gehen oder ich wäre …

Nur ein kurzer Augenblick, bitte.

Ich nähere mich immer mehr meinen Grenzen. Obwohl ich heute nur zwei Stunden Unterricht hatte, spüre ich gerade das tiefe Verlangen, einfach zu weinen, mich zusammenzurollen, das Leben auszuschalten, Ruhe zu haben. Wenn ich wirklich fühlen könnte und nicht diese Leere, dieses Loch in mir alles einnehmen würde, wäre ich jetzt sicherlich verzweifelt, todtraurig, wirklich …

Bis zum Ende.

"Erstens wäre es für deine Eltern viel schwieriger zu verstehen, wenn du irgendwann aus den Latschen kippst und sie sich wundern müssten, wieso, denn es war ja eigentlich alles okay. Und es wird, wenn du dich weiter so unter Druck setzt, passieren. [..]" Auch wenn ich ihre Worte vor mehr als einer Stunde gelesen habe, …